Klimabotschaften, die wirken: Wie Frankfurter Betriebe mit KI im Rahmen des Innovationsnetzwerks Klimabildung in Unternehmen neue Wege gehen

Klimaschutz passiert nicht nur in großen Strategierunden – sondern auch beim Einkaufen, Übernachten, Brotbacken, Kaffee trinken. Genau das zeigte das Sommerfest „Klimabildung meets Wirtschaft“ am 4. Juni 2025 im MainÄppelHaus auf dem Frankfurter Lohrberg: Über 20 engagierte Frankfurter Betriebe kamen zusammen, um sich darüber auszutauschen, wie Klimabildung dort stattfinden kann, wo sie oft unbemerkt wirkt – im (betrieblichen) Alltag.
Eines der Ziele des Projekts Klimabildungslandschaft Frankfurt ist es, sogenannte Innovationsnetzwerke aufzubauen, in denen Klimabildung gemeinsam weitergedacht wird – niederschwellig, alltagstauglich, praxisnah.
Beim Sommerfest wurde dieses Ziel konkret greifbar: Mit einem kreativen KI-Workshop, bei dem Betriebe mit Unterstützung eines KI-gestützten Systems neue Kommunikationsideen entwickelten. bot das Fest eine Plattform für Vernetzung, Praxisbeispiele – und eine ganz besondere gemeinsame Entwicklung: neue Kommunikationsbausteine für Klimabildung mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI).
Die Herausforderung: Wie vermittelt man Klimathemen im Unternehmensalltag – ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit Wirkung?
Durch den Einsatz einer KI-gestützten Ideenschmiede, die auf Basis der Unternehmensprofile, Zielgruppen und Kommunikationskanäle individuelle Impulse, Claims, Storytelling-Ideen und Nudging-Ansätze vorschlug. Die KI lieferte erste Textbausteine, Metaphern, Reimideen oder Visualisierungsvorschläge – die anschließend von den Teilnehmenden weiterverarbeitet und im Team verfeinert wurden.
Vom KI-Vorschlag zur Alltagshandlung: Zehn neue Ideen für mehr Klimabildung
So entstanden zehn konkrete Kommunikationsbausteine, die Unternehmen direkt in ihrem Alltag einsetzen können – von Servietten-Sprüchen bis Instagram-Storys. Alle Beispiele zeigen: Wenn Klimabildung alltagsnah gestaltet wird, wirkt sie.
Einige Highlights:
- „Gutes Brot hat auch morgen noch Wert.“
(Kröger’s Brötchen) – Einfache Restebox mit emotionalem Claim zur Wertschätzung von Lebensmitteln. - „Mein Fußabdruck wächst – der andere bleibt klein.“
(Nordendglück – Kinderschuhe) – Charmantes Familien-Nudging über Bodenaufkleber. - „So schön wie deine Torte. So gut wie ohne Müll.“
(MEA Pâtisserie) – Mehrwegverpackung mit Message und Designanspruch.
„Unsere Hafermilch spart 0,6 kg CO₂ – fast wie 5 km Autofahrt.“
(Glauburg Café) – Alltagsbildung über Serviettenkommunikation beim Cappuccino. - „Dein Koffer reist weiter“
(Koffer24) – Aufruf zur Wiederverwendung durch smarte QR-Code-Kampagne. - „Wiederverwendet ist doppelt gepflegt – für dich & den Planeten.“ (Grüne Grazie) – Kosmetik-Refill-System mit emotionaler Verbindung zur Zielgruppe.
Warum KI bei Klimabildung hilft
Künstliche Intelligenz diente hier nicht als Ersatz menschlicher Kreativität, sondern als Impulsgeber. Die KI half, aus komplexen Nachhaltigkeitsinhalten verständliche, alltagstaugliche und teilweise auch humorvolle Kommunikationsideen zu machen – und gab Raum für neue Perspektiven.
Das Ergebnis: eine Sammlung leicht umsetzbarer Maßnahmen, die Unternehmen sofort integrieren können – angepasst an ihre Sprache, Zielgruppen und Kanäle.
Ein Netzwerk, das Wirkung zeigt

„Es war inspirierend zu sehen, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit zwischen Bildung und Wirtschaft steckt“, so Dr. Joachim Stoll, Vizepräsident des Handelsverbands Hessen-Süd. Auch Carolin Munte von der Kooperative eG betonte: „Klimabildung hilft uns, unsere Maßnahmen im Team und darüber hinaus zu verankern.“
Das Netzwerk macht Klimabildung für bestimmte Zielgruppen zugänglich und fördert, durch Austausch Entwicklung – Unternehmen werden als Multiplikatoren aktiviert.
Das funktioniert besonders gut im Alltag. Denn Bildung passiert nicht nur im Klassenzimmer oder Seminarraum. Sie geschieht auch im Beratungsgespräch, beim Blick auf die Speisekarte oder wenn eine Verkäuferin erklärt, warum ihr Sortiment regional und saisonal ist. Solche Impulse nennt die Verhaltenswissenschaft „Nudges“ – sanfte Anstupser, die zu mehr Nachhaltigkeit motivieren, ohne zu bevormunden.
Der Tag hat gezeigt: Wenn Klimabildung nicht belehrt, sondern einlädt – und wenn KI dabei unterstützt, wirkungsvolle Ideen zu entwickeln –, entsteht ein lebendiges Netzwerk, das weit über die Veranstaltung hinausstrahlt.
📍 Das Sommerfest wurde organisiert von Umweltlernen Frankfurt e.V. und der Lust auf besser leben gGmbH, im Rahmen der Klimabildungslandschaft Frankfurt. Das Projekt im Auftrag von „Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat“ ist eine von fünf Pilotregionen in Hessen und zentrale Maßnahme des Klimaplans der Hessischen Landesregierung im Bereich „Bildung und Forschung“.
📌 Mit dabei: über 20 Frankfurter Betriebe – vom Weltladen bis zur Jugendherberge – sowie Vertreter:innen aus Bildung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.
